Diese Seite bezieht sich auf einen bei facebook veröffentlichten Text des Regener Landrats Michael Adam, in dem er meinen Leserbrief vom 3.11.12 kommentiert. Ich habe diesen Text nur durch Zufall bekommen, empörte Leser haben ihn mir zugesandt. Da ich mich bei facebook nicht anmelden will, kann ich nur hier auf Adams Kommentare zu meinem Leserbrief antworten.  

Ich finde Landrat Adams Verhalten gegen Kritiker nicht nur inkorrekt sondern hinterhältig. Seine Presseschelte ist eine Frechheit, wenn man weiß, wie sehr er durch die Medien gefördert wurde und wie oft in unserer Lokalzeitung Hofberichterstattung vorherrscht. Für mich zeigt Adam ein bedenkliches Demokratieverständnis. Zumindest im Fall der Versammlung in Brandten ließ er den Artikel im gewünschten Sinn von seinem PR-Mann abfassen, womit er die Presse als demokratisches Korrektiv ausschaltete und bewußte Fehlinformation der Bevölkerung betrieb. Der im Bayerwaldboten abgedruckte Bericht wiederholte nur die langatmigen Ausführungen der Straßenbefürworter und erwähnte die den Straßenbau ablehnenden Wortmeldungen der betroffenen Bauern mit keiner Silbe. Auf meinen den Abend richtigstellenden Leserbrief "Waterloo für Straßenbauer" mußten dann "Adams Verbündete" mit Erklärungen und Leserbriefen gegen mich schreiben, etwa KreisSPDChef Köppl, der Langdorfer CSU Bürgermeister Probst, der Vertreter der FW und ein betroffener Bürger an der Straße.

Dann gab es am 24.10. den, wie ich meine, sehr objektiven Bericht im BB-Regen "Ein Plan zerschneidet die Gemeinde" , über den sich Landrat Adam sehr erregt hat. Es gab in der Folge eine Antwort darauf durch Adam und Probst, der ich mit meinem Leserbrief - "Kulturlandschaft bewahren" - entgegnete (siehe unten). Darauf antwortete Adam nicht in der Zeitung, sondern bei Facebook, wo er im ausgewählten, halböffentlichen Kreis "bei Freunden" über mich herzog und mir das Schreiben von Unwahrheiten unterstellte. Da ich diese Informationen als "Nicht-Facebook-Leser" nicht bekommen kann, empfinde ich diese Vorgehensweise als heimtückisch und ehrabschneidend und als eines Landrats unwürdig. Adams gleichzeitige Presseschelte ist dreist und erweckt den Eindruck indirekter Drohung. Doch noch nicht genug- parallel zu seinem Facebooktraktat schickte er auch E-Mails an die Gemeinderäte, um bei ihnen Stimmung gegen widerspenstige Gemeindebürger und Journalisten zu machen. Das ist Politik der untersten Schublade und Landrat Adam muß lernen, dass er so nicht mit seinen Bürgern umgehen kann.

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Hier erst einmal mein Leserbrief vom 1. November 2012, der Landrat Adam so erregt hat::

Kulturlandschaft bewahren

Lb an BBR zum Artikel vom 1.11.12 „Bei den Zahlen wurde nicht getrickst“

 

Die Zahl von 7000 Fahrzeugen pro Tag, zwischen Langdorf und Zwiesel, nannte Bürgermeister Probst in der Zeitung vom 1. Oktober. Aber nein, wir tricksen nicht, beteuern nun Bürgermeister und Landrat, 4000 Fahrzeuge sollen es nun sein.

Wer bei einer Neutrassierung die bestehende Straße einmal unterhalten muß, sei noch unklar, heißt es. Das Beispiel der Rabensteiner Straße in Zwiesel zeigt, wie so etwas läuft, man stuft sie herab und drückt sie der Gemeinde aufs Auge.

 „Bürgerbeteiligung ist unser absoluter Wunsch und Wille“, tönen Landrat und Bürgermeister. Doch wenn sich die Sache nicht im gewünschten Sinn entwickelt, wird mit „Planungen im regulären Verfahren“, also mit Enteignung gedroht. Dazu passt auch das Andeuten unbekannter  „Verkaufswilliger“. So zerstört man das letzte Vertrauen in den Dörfern.

Nun gibt man vor, die Straße auch wegen der Sicherheit von Schulkindern bauen zu wollen. Wären da Bürgersteige oder gesicherte Überwege nicht die naheliegendere Lösung? Außerdem: Durch Langdorf soll der Fernverkehr weiter fließen. Leiden dort keine Anwohner? Gibt es dort keine Kinder? Oder sorgt man sich um wirtschaftliche Einbußen und hat Angst, dass sich die dortigen Bauern mit ihren Berufskollegen im Schwarzachtal zusammentun? Gleiches gilt für Zwiesel. Wo will man den zu erwartenden Fernverkehr zur B11 leiten?

Es ist unverantwortlich neue Fernstraßen zu bauen, wenn etwa 60 Prozent der bestehenden Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Unzählige Dörfer bräuchten Bürgersteige und Radwege. Da wäre Arbeit für die Bauwirtschaft auf Jahrzehnte, wenn die Gelder umgelenkt würden.

Die Kulturlandschaft zwischen den Orten ist unsere Lebensgrundlage und nicht nur eine lästige Strecke, die man ein wenig schneller und bequemer durchfahren will. Darum würde kein verantwortungsvoller Mensch anders handeln, als es die Aussenrieder und Schwarzacher Bauern tun, sie versuchen Heimat und Existenz vor der Zerstörung durch eine unnütze zweite Straße zu bewahren.
 

Landrat Michael Adam schreibt: "Zum neuesten Leserbrief von Helmut Geiss möchte ich einige Anmerkungen machen:
Zum Bericht "Bei den Zahlen wurde nicht getrickst" vom 1. November:

Zitat aus dem Leserbrief: "Die Zahl von 7000 Fahrzeugen pro Tag, zwischen Langdorf und Zwiesel, nannte Bürgermeister Probst in der Zeitung vom 1. Oktober. Aber nein, wir tricksen nicht, beteuern nun Bürgermeister und Landrat, 4000 Fahrzeuge sollen es nun sein.

Landrat Michael Adam--> Es fand eine Anliegerversammlung statt (Herr Geiss war selbst anwesend), bei der exakt die Zahl von 4.000 Autos pro Tag genannt wurde. Dabei wurde auch klargestellt, dass die Zahl 7.000 - auf die Otto Probst sich bezog - nur während der Sperrung der B11 bei Schweinhütt erreicht wurden. Ich lasse mich von Herrn Geiss also nicht ohne jeglichen Grund diskreditieren.

Geiss :  Es geht nicht um die Zahlen, die vom Straßenbauamt bei der Versammlung in Brandten genannt wurden, sondern um die falsche Zahl, mit der Langdorfs Bürgermeister Otto Probst im Bayerwaldboten vom 1. 10.12 Stimmung zu machen versuchte. Auch in dem extrem einseitigen Bericht im Wochenblatt, bei dem Probst mitwirkte, wurde die Zahl von 7000 Fahrzeugen genannt. Warum fühlen Sie sich, Herr Landrat Adam „dabei "diskreditiert“? Sie selber haben ja keine übertriebenen Zahlen gebraucht, soweit ich weiß.

Zitat aus dem Leserbrief: Wer bei einer Neutrassierung die bestehende Straße einmal unterhalten muß, sei noch unklar, heißt es. Das Beispiel der Rabensteiner Straße in Zwiesel zeigt, wie so etwas läuft, man stuft sie herab und drückt sie der Gemeinde aufs Auge.

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Landrat Michael Adam--> Die Rabensteiner Straße ist bis zum heutigen Tage nicht abgestuft, sondern noch heute in Baulast des Landkreises Regen! Wie so oft behauptet Herr Geiss einfach irgendetwas. Viele seiner Aussagen fallen aber leider schon nach der ersten Betrachtung in sich zusammen.

·                       Geiss 1. Ich habe nie behauptet, dass die Rabensteiner Straße schon abgestuft sei, die Absicht des LK führte zu Widerstand im Zwiesler Stadtrat.  2.Würde gern von Ihnen konkret erfahren, wann ich "einfach irgendwas“ behauptet hätte  und wann diese Behauptungen „in sich zusammengefallen“ wären.  Meine Leserbriefe lassen sich allesamt nachlesen und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. (www.hgeiss.de) Sie, Herr Adam, tun hier genau das, was sie mir vorwerfen.

Zitat aus dem Leserbrief: ,Bürgerbeteiligung ist unser absoluter Wunsch und Wille’, tönen Landrat und Bürgermeister. Doch wenn sich die Sache nicht im gewünschten Sinn entwickelt, wird mit ,Planungen im regulären Verfahren’, also mit Enteignung gedroht. Dazu passt auch das Andeuten unbekannter ,Verkaufswilliger’. So zerstört man das letzte Vertrauen in den Dörfern.

Landrat Michael Adam--> Ich bitte selbst Herrn Geiss um Verständnis dafür, dass wir in der Zeitung keine Nahmen von Anliegern nennen können. Wenn Herr Geiss aber konkrete Namen fordert, muss auch er seine Aussagen, wonach kein einziger Grundbetroffener zum Verkauf bereit ist, mit Fakten belegen. Ferner habe ich meine Ablehnung weiterer Anliegergespräche in einem Brief an die Ortsobmänner detailliert erläutert. Der Brief liegt dem Bayerwald-Boten vor. Ich hatte die Redaktion um Veröffentlichung gebeten. Dieser hat aber meine Argumente derartig verkürzt, dass die Begründung nicht mehr nachvollziehbar war. Dies hinderte die Redaktion jedoch nicht daran, in der nächsten Ausgabe diesen Leserbrief abzudrucken, in dem Herr Geiss exakt meine fehlende Begründung im Artikel kritisiert. Daher meine Frage: Ist dies objektiver und neutraler Journalismus?

·                    Geiss    1. Bei der Versammlung der Grundeigentümer in Brandten hat sich, trotz wiederholter Aufforderung, niemand gemeldet, der seinen Grund für die Straße hergeben möchte. 2. Ihre Presseschelte, Herr Adam, kann leicht mißverstanden werden, sie erinnert ein wenig an die Anrufe der CSU beim ZDF… Im übrigen- die Presseschelte ist m.E. eine Frechheit, denn Sie haben den einseitigen Bericht über die Brandtner Versammlung veröffentlichen lassen und für seine Pressearbeit einen Profi-Redakteur angestellt. Übrigens hatte ich nach der Versammlung zu keiner Zeit vor, mich in der Presse dazu zu äußern, da ich meine Argumente in Brandten ja hatte vortragen können. Erst der einseitige Bericht hat die Richtigstellung erforderlich gemacht. (Siehe Lb unter "lokale Themen","Waterloo für Straßenbauer"vom 26.9.12

Zitat aus dem Leserbrief: Nun gibt man vor, die Straße auch wegen der Sicherheit von Schulkindern bauen zu wollen. Wären da Bürgersteige oder gesicherte Überwege nicht die naheliegendere Lösung? Außerdem: Durch Langdorf soll der Fernverkehr weiter fließen. Leiden dort keine Anwohner? Gibt es dort keine Kinder? Oder sorgt man sich um wirtschaftliche Einbußen und hat Angst, dass sich die dortigen Bauern mit ihren Berufskollegen im Schwarzachtal zusammentun? Gleiches gilt für Zwiesel. Wo will man den zu erwartenden Fernverkehr zur B11 leiten?

Landrat Michael Adam--> Es entspricht nicht den Fakten, dass keine Ost-Umgehung von Langdorf geplant ist. Allerdings wird die Strecke Langdorf-Zwiesel abschnittsweise ausgebaut, wie schon zuvor die Strecke Bad Kötzting-Langdorf. Die Umgehung Langdorf ist also ein Zukunftsprojekt. Das alles hat Herr Geiss bereits im Anliegergespräch erfahren, trotzdem verbreitet er wiederholt Unwahrheiten! Zudem zeugen Herrn Geiss Aussagen von grober Unkenntnis der örtlichen und rechtlichen Gegebenheiten! Erstens werden die Probleme nur dann gelöst, wenn man den Verkehr aus den Dörfern herausbringt. Zweitens wäre zumeist gar kein Platz für Gehsteige. Drittens sind z.B. Zebrastreifen aus Sicherheitsgründen gesetzlich nur erlaubt, wenn in deren Umfeld ausreichend Sichtfläche ist. Diese Vorgabe schaffen wir in Schwarzach und Außenried nirgends.

·                     Geiss  1. Die Umgehung Langdorf ist ein Zukunftsprojekt, aus heutiger Sicht beinah Science ficton... Für einen nicht absehbaren Zeitraum sind meine Feststellungen korrekt. Es ist auch nicht einzusehen, warum ausgerechnet der Anschluß an die bestehende Umgehungsstraße und die Umgehung des größten Ortes nicht mit der anderen Trassierung zusammen gebaut werden sollte, das böte sich ja auch als erster Schritt an. Zumindest müssen die dortigen Landwirten erfahren, auf welchen Grundstücken die geplante Trasse einmal verlaufen soll. Wird das unterlassen, wie im vorliegenden Fall, betreibt man Salamitaktik. Ihren Spruch mit den „wiederholten Unwahrheiten“, Herr Landrat, würde ich gerne konkret erläutert bekommen. Sie sollten mit solchen generalisierenden beleidigenden Beschuldigungen vorsichtig sein, den leicht fallen sie auf sie selber zurück. 2. und 3. Über das konkrete Anlegen von Bürgersteigen und gesicherten Übergängen müsste vor Ort gesprochen werden. Wenn derartige Lösungen politisch gewünscht würden, könnte man sie auch schaffen, meine ich zumindest..

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Zitat aus dem Leserbrief: Es ist unverantwortlich, neue Fernstraßen zu bauen, wenn etwa 60 Prozent der bestehenden Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Unzählige Dörfer bräuchten Bürgersteige und Radwege. Da wäre Arbeit für die Bauwirtschaft auf Jahrzehnte, wenn die Gelder umgelenkt würden.

Landrat Michael Adam--> Die Zahl 60 Prozent ist von Herrn Geiss frei erfunden. Sie mag vielleicht auf kommunale Straßen zutreffen, nicht aber auf Staats- und Bundesstraßen. Hier betonen die Staatlichen Bauämter ständig, dass ausreichend Geld für den laufenden Unterhalt vorhanden sei. Auch bei unseren Kreisstraßen ist dies so. Es gibt keinen Sanierungsstau.


  Geiss: Ich habe die Zahl einem Bericht von Donau-TV entnommen. Die Schätzung hat sich vermutlich nicht auf Staats- oder Bundestraßen beschränkt, für mich als Bürger sind Straßen alle gleichermaßen wichtig.

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Zitat aus dem Leserbrief: Die Kulturlandschaft zwischen den Orten ist unsere Lebensgrundlage und nicht nur eine lästige Strecke, die man ein wenig schneller und bequemer durchfahren will. Darum würde kein verantwortungsvoller Mensch anders handeln, als es die Außenrieder und Schwarzacher Bauern tun, sie versuchen Heimat und Existenz vor der Zerstörung durch eine unnütze zweite Straße zu bewahren."

Landrat Michael Adam--> Das ist Herrn Geiss' rein persönliche Meinung, die ich akzeptiere, aber nicht teile.

·                    Geiss    Wie? Die bäuerliche Landschaft zwischen den Orten ist nicht unser aller Lebensgrundlage? Sie teilen diese Aussage also nicht? Wo wachsen dann unsere Lebensmittel, etwa im Supermarkt?.

 

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PS: Ich habe den SPD-Chef Michael Adam im Februar 2011, als er noch kein Landrat war, für seine Forderung nach Fernstraßen in einem Leserbrief kritisiert. (Link dazu)

Link zu allen meinen Leserbriefen zum Straßenbau in Ostbayern

Aus heutiger Sicht erscheint es mir, als hätte ich seinerzeit den Nagel auf den Kopf getroffen. Adams Antwort darauf habe ich ebenfalls abgedruckt. Ein zweiter Leserbrief meinerseits wurde von der Lokalredaktion Regen aber nicht mehr gedruckt. Also ausgerechnet von der Redaktion, die heute das Ziel seiner Presseschelte ist, was ihm zu denlen geben sollte.